Fake Out-of-Home und der Nutzen in Social Media
Fake Out-of-Home und der Nutzen in Social Media
Fake Out-of-Home (FOOH): Darum geht’s
Fake Out-of-Home (FOOH) bezeichnet digital erzeugte Außenwerbung, die nur virtuell existiert und primär in den sozialen Medien verbreitet wird. Im Gegensatz zum klassischen OOH, wie z.B. Plakatwerbung, werden bei FOOH per CGI (Computer Generated Imagery) Werbemotive in echte Umgebungen inszeniert. Diese inszenierten Clips – häufig an berühmten Orten oder Sehenswürdigkeiten – erzeugen beim Publikum einen Überraschungs- und Staun-Effekt.
Die Kulisse ist dabei kein Zufall: Laut einer Studie von Harris Poll aus dem Jahr 2024 interagieren 65 % der Erwachsenen eher mit einer Marke, wenn sie diese an einem bekannten Ort sehen, und 46 % verbinden sie automatisch mit hoher Qualität. Besonders Gen Z und Millennials reagieren stark auf solche Inszenierungen – ebenso wie Menschen in Metropolregionen.
Genau diese hohe Aufmerksamkeit macht FOOH so viralträchtig, denn die ungewöhnlichen Szenen animieren Nutzer zum Anschauen und Teilen in ihren Feeds. Damit greift FOOH unmittelbar den Effekt der Social Media Amplification auf: Inhalte wirken weit über ihre ursprüngliche Reichweite hinaus, weil sie in den sozialen Netzwerken eigenständig weitergetragen werden.
FOOH-Kampagnen in den sozialen Medien
Die Entwicklung von Fake Out-of-Home lässt sich gut an einigen Beispielen nachvollziehen. Ein international beachtetes Beispiel war die Inszenierung einer „Mascara-U-Bahn“ von Maybelline. Das Video zeigte zunächst eine gewöhnliche Londoner U-Bahn Station, jedoch war die einfahrende U-Bahn selbst mit überdimensionalen Wimpern ausgestattet, die durch eine Maybelline Bürste gestylt wurden. Die Installation wirkt echt, wurde jedoch digital erzeugt. Andere FOOH-Clips zeigen zum Beispiel den Big Ben in London an einem grauen Tag mit einer The North Face Jacke.
In Deutschland setzte Echo Poster wiederum Air Up beim Kaufhaus des Westens in Berlin in Szene: In einem FOOH-Clip schwebte eine riesige Air-Up-Flasche spektakulär aus dem ikonischen KaDeWe (Bild s.u.). Das Motiv wurde vielfach in den sozialen Medien geteilt, unter anderem von bekannten Unternehmerpersönlichkeiten wie Frank Thelen, und sorgte damit für Reichweite weit über die Hauptstadt hinaus.
Hohes Potenzial für Earned Media
Marken können mit Fake Out-of-Home spektakuläre Ideen kostengünstig umsetzen. Und dank Social Media Amplification enorme Aufmerksamkeit erzeugen. Aufwendige Stunts lassen sich virtuell inszenieren, ohne teure Platzbuchungen oder Genehmigungen – und erfolgreiche Clips erreichen online ein Millionenpublikum. Zwar erzielt eine CGI-Kampagne keine physischen Sichtkontakte auf der Straße, dafür aber viele Views in Social Media.
Die durch solche Kampagnen entstehende Reichweite wird auch als Earned Media bezeichnet. Die Kennzahl (KPI) des Earned Media Value (EMV) umfasst dabei unter anderem die Likes, Kommentare und Shares, die nicht als Paid Social eingekauft werden, sondern durch verdiente Aufmerksamkeit kostenlos entstehen.
Selbst kleinere Unternehmen oder Organisationen können mit FOOH eine echte Erfahrung zu einem Bruchteil der Kosten schaffen. Fake Out-of-Home nutzt also die Mechanismen von Social Media und dem Verstärkungseffekt voll aus: Große Aufmerksamkeit und Earned Media sind das Ergebnis.
FOOH, aber richtig
FOOH birgt aber nicht nur Vorteile, sondern auch Herausforderungen: Oft merken Zuschauer nicht sofort, dass es sich um CGI handelt, planen die vermeintliche Installation vor Ort anzuschauen, und sind dann enttäuscht. Wichtig ist daher ein transparenter Umgang mit Fake Out-of-Home. Wird nicht klar kommuniziert, dass die Aktion virtuell ist, kann dies zu Vertrauensverlust führen.
Außerdem nutzen virtuelle Kampagnen reale Flächen als Kulisse, ohne dafür zu zahlen – was Fragen der Legitimität aufwirft. Hinzu kommt, dass ikonische Orte oft spezielle Genehmigungen erfordern. Unternehmen sollten FOOH daher wohlüberlegt einsetzen. Vor allem als Ergänzung zum klassischen OOH, um den Vorteil des Wow-Effekts zu nutzen, aber ohne ihre Glaubwürdigkeit zu riskieren.
Fazit: Die Mischung macht's
FOOH ist ein hochwirksames Werkzeug im Zusammenspiel mit OOH und Social Media. Es liefert eindrucksvolle Bilder, die sich besonders gut für virale Reichweite eignen. Gleichzeitig ersetzt es die physische Außenwerbung nicht, sondern verstärkt sie lediglich. Wer FOOH nutzt, sollte dies transparent tun und es klar in eine Crossmedia-Strategie einbetten – dann kann es als Social Amplifier seinen vollen Effekt entfalten.
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